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          Die Wirklichkeit ist ein multidimensionaler Prozess

 

Wir haben das Bild von der halbvollen Flasche, von der man angeblich nicht sagen kann, ob sie nun halb voll oder halb leer ist, als Beispiel für die Mehrdeutigkeit der Wirklichkeit verwendet, ja damit sogar die Philosophie des Konstruktivismus zu erklären versucht.

Das Klammern an dieses Bild der Wirklichkeit ist als Metapher so verführerisch wie viele andere metamorphorische Tricks, auch wenn sie manchmal „wissenschaftlich“ anmuten.

Es fehlen vor allem die Dimensionen der „Zeit“, der „Motivation“ oder der „Absicht“. Es ist ein grundlegender Irrtum, die Wirklichkeit einer Situation auf Grund einer einzigen Dimension einer Erkenntnis festlegen zu wollen.

Ich habe schon öfter scherzhaft das Verbot des Wortes „NUR“ gefordert, da dieses viel Unheil stiftet : „Das ist ja NUR aus Liebe ...“ oder : “ Das ist NUR Deine Unaufmerksamkeit“, oder „Das ist ja NUR Deine Eifersucht, die….“ Und unzählige Folgebeispiele ließen sich anführen.

Jede sogenannte „Wirklichkeit“ ist vieldimensional.

Einstein sagte dazu: “Eine gute Theorie soll zwar einfach sein, darf aber nicht „zu einfach“ sein ….“

Der Klageruf des Politikers Fred Sinowatz, ehemals Bunderskanzler: „Es ist alles sooo kompliziert“ zeugt von hohem Intellekt, der durchaus auch zu Hilflosigkeit führen kann.

Kehren wir zu unserer Flaschenmetapher zurück:

Es ist von großer Bedeutung, ob die Flasche zunächst völlig leer war und dann zur halben Höhe aufgefüllt wurde. DER PROZESS des Auffüllens berechtigt zur Formulierung: HALB VOLL.

Ist aber hingegen eine zunächst volle Flasche bis zur Hälfte geleert worden, so berechtigt dies zur Diagnose: HALB LEER.

Nur unter Einbeziehung mindestens dieser Dimensionen gewinnt meine Aussage über den Zustand der Füllmenge der Flasche Realität.

Eine Wirklichkeit, die nur „IST“, existiert so eindimensional nicht. Das gilt für unsere Flasche genauso wie für Theorienbildungen.

Der evangelische Theologe Bonhoeffer formuliert es auf der Ebene des religiösen Denkens so: Einen Gott, den es GIBT, GIBT es gar nicht“.

                   
                               
                               
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